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Nadeln

von - 21 Jul, 2018

Nähmaschinennadeln...

Ein Thema das so umfangreich ist, dass es heute seinen eigenen Blogbeitrag bekommt.

Immer wieder sehe ich Bilder und lese Beiträge in diversen DIY-Gruppen. Das Thema "Meine Nähmaschine vernäht meinen Stoff nicht richtig!".

Natürlich spielen viele Faktoren dabei eine Rolle. Habe ich vernüntiges Qualitätsgarn auf meiner Maschine? Ist der Faden richtig eingefädelt? Ist meine Maschine sauber (dazu einfach mal einen Blick unter die Stichplatte werfen)? Habe ich die richtige Nadel eingesetzt?

Richtige Nadel? Gibt es da denn wirklich so große Unterschiede?

Ja die gibt es tatsächlich. Als ich vor knapp 16 Jahren mit dem Nähen angefangen habe wusste ich darüber noch nicht viel. Man ist in ein Fachgeschäft gegangen, hat sich einfach eine Packung aus dem Regal geschnappt und sich beim Nähen dann gewundert "Warum ist mein Stichbild so schlecht? Warum habe ich Löcher im Stoff?"

!!!Unterschiedliche Materialien verlangen auch unterschiedliche Nadeln!!!

Leder kann man nicht mit einer Jerseynadel verarbeiten, Chiffon nicht mit einer 100er Jeansnadel usw.

Bevor ich Dir hier nun gern erklären, wie Du die verschiedenen Nadeln unterscheiden kannst, was die Bezeichungen auf den jeweiligen Verpackungen bedeuten und wofür man den jeweiligen Nadeltyp verweden kann, möchte ich noch ein paar allgemeine Informationen zum Thema Nadeln ansprechen.

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Wichtig!!!

* Nähmaschinennadeln sollten regelmäßig gewechselt werden, da angenutzte Nadeln zu Beschädigungen bei empfindlichen Stoffen führen könne.

* Auch können stumpfe oder verbogene Nadeln Fehlstiche, Fadenrisse und im Extremfall Schäden an der Stichplatte und dem Greifer verursachen.

* Bitte achte beim Kauf deiner Nadeln auf Qualitäts-Nadeln. Natürlich kostet Qualität immer etwas mehr als z.B. Nadeln von diversen Stoffmärkten. Die Nadeln die dort angeboten sind, führen allerdings zu keinem guten Nähergebnis. Die Fadenrinne ist oft nicht gut verarbeitet und es kommt zum Fadenriss. Oft fehlt die Hohlkehle sogar komplett .

Um den Nadelaufbau darzustellen, nutze ich eine Illustration von der Firma Organ Needles.

Wenn Du dir die Verpackung mal anschaust, dann befinden sich darauf eine ganze Anzahl an Informationen.

Das Nadelsystem

In der ersten Zeile findest Du Auskunft über das Nadelsystem.

Es gibt 2 verschiedene Nadelsysteme - Flachkolben & Rundkolben.

Nadeln mit Flachkolben findet man in allen gängigen Nähmaschinen. Flachkolbennadeln sind auf der einen Seite flach und nach vorn hin abgerundet.

Rundkolben nadeln sind durchgängig rund. Diese Nadeln nutzt man in älteren Nähmaschinen. Kommt aber wirklich nur noch ganz ganz selten vor.

Welches System du in Deiner Maschine verwenden kannst, liest du am besten in der Bedienungsanleitung deiner Nähmaschine nach.

130/705H kennzeichnet Flachkolben - 287WH steht für Rundkolben.

Bezeichnung der Nadel

Unter dieser Zahlenkombination befindet sich die Bezeichnung der Nadel.

Jeans, Twin, Universal, Microtex, Jersey, Leder usw.

Nadelstärke

In der letzten Zeile findest Du Angaben zur Nadelstärke.

Hier gilt - je geringer die Zahl desto feiner die Nadel. Bei der Zahl handelt es sich um eine metrische Nummer. Diese Nummer wird in 1/100 wiedergegeben.

Hier ein kleines Beispiel:

NM 60 bedeutet, dass die Nadel 0,6mm dick ist.  NM 70 = 0,7mm, NM 80 = 0,8mm usw.

Je feiner also der Stoff, desto geringer muss die Nadelstärke sein.

Wir führen die Nadeln der Firma "Organ Needles".

Hier mal eine kleine Übersicht der gängigsten Maschinennadeln und ihre Verwendung:

Universalnadeln

Universalnadeln haben eine normale Spitze. Diese ist nur minimal gerundet.

Stärke   60: Chiffon (Polyester, Seide), Organza (Polyester, Seide)

Stärke   70: Batist, Georgette, Seidenleinen, Dupionseide, Popeline, Leinen, Schurwollstoffe für Anzüge

Stärke   80: Canvas, Inlett, Gobelin, Cord

Stärke   90: stärkere Baumwollstoffe wie z.B. Tischwäsche

Stärke 100: dicke Polsterstoffe, starke Mantelstoffe

Microtexnadeln

Microtexnadeln besitzen eine scharfe, schlanke Spitze und eignen sich zum Vernähen von Mircofasern.

Die Nadel hat ein im Verhältnis zur Nadelstärke vergrößertes Öhr.

Hochverdichtetes Nähgut wird somit vor Faltenbildung geschützt.

Stärke 60 : feine Seidenstoffe, Chiffon, Organdy, Spitze
Stärke 70 : Microfasern wie z.B. Softshell

Jeansnadeln

Die Jeansnadeln besitzen ebenfalls eine schlanke, scharfe Spitze. Diese reduziert den Widerstand beim Eindringen der Nadel in das Material und verhindert damit Nadel- und Fadenbruch.

Man erkennt die Jeansnadeln auch an ihrem blau gefärbten Kolben.

Stärke         90: Kunstleder, Segeltuch, Wachstuch, Denim

Stärke 100-110: Denim, Köper, Arbeitskleidung

Jerseynadeln

Nadel mit mittlerer Kugelspitze.

Stärke 70: Singlejersey, feiner Jersey
Stärke 80: mittelstarke Jerseyqualitäten z.B. Baumwolljersey

Stärke 90-100: starke Jerseyqualitäten wie z.B. Romanitjersey

Wichtig! Jerseynadeln haben eine abgerundete Spitze (Ballpoint). Durch diese Kugelspitze werden Stofffasern beim Einstechen verdrängt und nicht durchstochen. Nicht geeignete Stoffe können zu Laufmaschen führen!

Super-Stretch-Nadeln

Ist Jersey und Stretch nicht das Selbe? Ein ganz klares NEIN! Natürlich sind Jersey´s auch stretchig. Mit Stretch ist im Fall von Stretchnadeln aber etwas anderes gemeint.

Und zwar hochelastische Stoffe wie Lycra, Latex, Strickwaren oder feiner Viskosejersey.

Diese Nadeln haben bestimmte Merkmale um diese Stoffe perfekt zu verarbeiten und Fehlstiche zu vermeiden.

Das verdickte Öhr dieser Nadel vergrößert den Einstichsbereich. Die mittlere Kugelspitze verhindert das Zerstören von Gewebefäden.

Eine speziell ausgeformte Hohlkehle reduziert das Auftreten von Fehlstichen durch optimalen Abstand der Nadel zum rotierenden Greifer.

Die Schlingenbildung erfolgt während des gesamten Nähprozesses stabil.

Der eigens für diese Nadel entwickelte Nadelschaft verhindert das "Flattern" der Nadel bei hohen Stichzahlen.

Super- Stretch- Nadeln gibt es in den Stärken 75 & 90.

Ledernadeln

Nadeln mit geschäfter Schneidspitze. Diese einzigartige Schneidspitze der Ledernadel produziert gleichmäßig ausgeformte Einstichlöcher.

Stärke     90: Kunstleder, leichteres Echtleder
Stärke   100: dickes Leder, hartes Kunstleder

Top-Stitch

Die Topstitchnadel besitzt ein ganz wichtiges Merkmal.

Sie hat ein größeres und längeres Nadelöhr.

Die Fadenrinne ist breiter im Verhältnis zur Nadelstärke und der Abstand vom Kolbenanfang zum Nadelöhr ist größer als bei Universal Nadeln.

Diese Nadel ist geeignet für das Versäumen von Stepparbeiten (Quilting) mit dickeren Fäden, für das Vernähen von Knopflöchern und für dekorative Stiche mit größeren Fadenstärken.

Die Top-Stitch-Nadeln gibt es in den Stärken 80 & 90.


Zwillingsnadeln

Wie der Name schon erahnen lässt, hat man bei der Zwillingsnadel direkt 2 Nadel nebeneinander. Diese Nadel ist geeignet für das Aufbringen von Biesen und allgemeinen Ziernähten.

Die Zwillingsnadeln gibt es in verschiedenen Ausführungen. Für Webware, Jersey & Stretchstoffe.

Der Nadelabstand variiert von 1,4mm bis 6,0mm. Die Nadelstärke von 70 - 100.

Silk

Die Silknadeln besitzen eine extra leichte Kugelspitze.

Sie hat ein im Verhältnis zur Nadelstärke vergrößertes Öhr, eine breitere Fadenrinne und einen konusförmigen Nadelschaft zur Verminderung von Fadenkräuseln und Fehlstichen.

Seidenkrepp, Seidenchiffon, Georgette u.ä. lassen sich mit dieser Nadel perfekt verarbeiten.

Die Silk-Nadeln gibt es in der Stärke 55.

Quilting

Die Quiltingnadeln besitzen ebenfalls eine schlanke, scharfe Spitze.

Der Abfalchwinkel dieser Nadel ist größer, wodurch der Abstand der Hohlkehle zum rotierenden Greifer verringert wird.

Somit kann der Greifer die Fadenschlinge sicher fangen, auch wenn die Schlaufenbildung instabil wird.

Die speziell ausgeformte Hohlkehle trägt zur Bildung größerer Fadenschlingen  bei und unterstützt die Aufwärtsbewegung des Oberfadens. Dadurch werden Fehlstiche vermieden.

Die schlanke konusförmige Spitze der Nadel sticht kleinere Löcher. Dadurch wird das Herausquellen des Untermaterials merklich reduziert.

Ebenso wird durch die schlanke Spitzenform der Einstichwiderstand verringert.

Die Quiltnadeln eignen sich für Quilting (steppen) und Patchwork.

Sie ist in den Stärken 75 & 90 erhältlich.

Das war eine grobe Übersicht über die gängigen Haushaltsnähmaschinennadeln.

Natürlich gibt es weitaus mehr Systeme. Gerade in dekorativen Bereich.

Hier möchte ich ganz gern noch 2 Beispiele nennen. Diese sind allerdings nicht von der Firma Organ sondern von Schmetz.

Zum einen die Doppelöhr-Nadel.

Bei dieser Nadel arbeitet man mit zwei Fäden. Aber nicht wie bei der Twin-Nadel. Nein - die Doppelöhrnadel hat zwei Nadelöhre übereinander.

Man verwendet diese Nadel für Zierarbeiten mit Effektgarnen.

Diese Nadel gibt es in einer 80er Stärke.

Die Hohlsaum-Nadel kennt man auch unter dem Namen Schwertnadel oder Flügelnadel.

Diese Nadel hat seitlich zwei stumpfe, flügelartige Ausbuchtungen. Diese zerschneiden den Stoff nicht, sondern drängen ihn vorsichtig zur Seite.

Mit der Hohlsaum-Nadel lassen sich mit wenig Aufwand tolle Effekte erzielen. Ein absoulter Hingucker.

Für den Bereich "Sticken" gibt es selbstverständlich auch spezielle Nadeln.

Embroidery

Maschinelles Sticken erfordert multidirektionale Bewegungen der Nadel. Dies unterscheidet das Sticken vom normalen Nähen.

Aus diesem Grund entstehen verschiedene Fadenbewegungen, was ein mögliches Verzwirbeln des Stickfadens zur Folge haben kann. Bruch des Oberfadens und Fehlstiche können hieraus resultieren.

Ausgerüstet mit einem größeren Nadelöhr können mit dieser Nadel diverse Stickfäden, inkl. sehr dicker Fäden, zum Einsatz kommen.

Eine speziell geformte Hohlkehle trägt zu einer sicheren und größeren Schlingbildung bei.

Dadurch können Fehlstiche verhindert werden.

Durch die leichte Kugelspitze werden Materialbeschädigungen verhindert.

Embroiderynadeln erhältlich in den Nadelstärken 75 & 90.

Zusätzlich zu den "Embroidery Nadeln" gibt es die "Embroidery Antiglue" Nadeln.

Diese Nadeln sind besonders geeignet für Materialien, die mit Sprühkleber fixiert werden müssen, wie z.B. Klebevliese oder Klebeklettbänder.

Antiglue-Nadeln verringern nachweisbar das Anhaften von Kleberückständen in der Fadenrinne bzw. im Öhrbereich.

Fadenreißen aufgrund verklebter Nadeln wird durch die Verwendung dieser Nadeln erheblich reduziert.

Titanium-Nadel

Die Oberfläche dieser Nadel ist für erheblich längere Standzeiten mit Titanium-Nitrid beschichtet.

Durch die erhöhte Härte der Oberfläche erhält diese Nadel eine ideale Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb und Verschleiß.

Für Höchstleitungen beim Nähen und vor allem beim Sticken.

Erhältlich in den Stärken 75, 80 & 90.

Metal

Metal-Nadeln haben ein vergößertes Öhr (doppelt so lang und viermal so breit im Vergleich zu Universal Nadeln).

Dies reduziert den Reibungswiderstand der metallischen Fäden.

Metallische Fäden haben zumeist schieferförmige Oberflächenstrukturen, die sehr leicht entfernt werden können.

Durch das Einsetzen dieser Nadel wird die glänzende Fadenoberfläche geschont und Fadenbruch vermieden.

Die Nadel ist geeignet für das Sticken und Nähen mit metallischen Fäden (gold/silber) und ähnlich behandelten Fäden.

Overlock- und Covermaschinen brauchen ebenfalls spezielle Nadeln

Overlock und Coverlock

Auch bei Over- und Coverlockmaschinen ist wirklich wichtig, passende Nähmaschinennadeln zu verwenden um ein optimales Stichbild zu gewährleisten.

Diese speziellen Nadeln sind mit der Bezeichnung EL x 705 CR oder EL x 705 SUK CR (für dehnbare Stoffe wie Jersey, Sweat) gekennzeichnet.

Warum ist es wichtig, dass man hier auf spezielle Nadeln achtet?

Diese Nadeln sehen auf den ersten Blick aus wie ganz normale Nadeln. Doch sie unterscheidet tatsächlich etwas voneinander. Die Overlocknadeln haben eine doppelte Fadenrinne. Diese ist für den Stich von großer Bedeutung.

Zudem sind diese Nadeln verchromt, was zu weniger Verschleiß führt.

Overlock- und Covernadeln gibt es in den Stärken 75, 80 & 90.

Wie erkennst Du die Nadel wenn sie nicht in der Verpackung steckt?

Ich empfehle Dir die Nadel nach Beendigung des Nähvorgangs immer in der Originalverpackung zu verwahren.

Dort ist sie gut aufgehoben und vor Verwechslung gesichert!

Die Firma Schmetz hat sich etwas Tolles einfallen lassen. Jede Nadel hat nämlich eine Kennzeichnung in Form eines Buchstaben und einer Farbe. So kann man die Nadel ganz einfach zuordnen. Bei Organ Nadeln gibt es dies leider nicht.


rot          E     Embroidery 
blau       J     Jeans 
violett    M    Microtex 
grün       Q    Quilten 
gelb        S    Stretch 
braun     LL   Leder




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