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Grundausstattung für Nähanfänger

von - 30 Jun, 2018

Du möchtest mit dem Nähen beginnen und stellst dir nun die Frage "Was benötige ich alles für das Nähen?".

Im Internet findest Du dazu unzählige Listen. Vielleicht hast Du dich auch für einen Nähkurs angemeldet und dir ist dort eine Liste ausgehändigt worden mit Dingen, die Du für den Kurs besorgen sollst.

Ich möchte ehrlich zu euch sein. Viele Dinge, die auf solchen Listen stehen, sind nicht wirklich nötig.

Aus diesem Grund möchte ich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und Dir zeigen, was sich in meinem Nähkoffer so alles befindet. Dinge, die mir das Nähen erleichtern und zu perfekten Ergebnissen führen. Dinge, die ich über Jahre getestet habe und auf die ich nicht mehr verzichten möchte und kann.

Nähmaschine

Natürlich benötigt man zum Nähen eine Nähmaschine. Ich möchte Dir hier wirklich ans Herz legen, Dich ganz individuell und unverbindlich in einem Nähmaschinenfachgeschäft beraten zu lassen. Dort findest Du Maschinen in jedem Preissegment und kannst ganz einfach testen und herausfinden, welche Maschine für Dich die beste ist.

Overlockmaschine

Natürlich brauchst Du diese Maschine NICHT in deiner Grundausstattung. Ich für meinen Teil kann aber sagen, dass ich auf meine Overlock nicht mehr verzichten möchte und mich schon viel früher für so eine Maschine hätte entscheiden sollen. Die Overlock ersetzt eine Nähmaschine NICHT. Sie ist aber eine tolle Ergänzung. Ich nähe zum Beispiel alle Jersey- und Sweatstoffe auf der Overlockmaschine. Der Vorteil daran ist, dass der Stich der Overlock elastisch ist. Die Maschine näht und versäubert Deinen Stoff in nur einem Arbeitsschritt. So Feinheiten wie säumen, absteppen, Zierstiche, Knopflöcher nähen bietet Dir diese Maschine allerdings nicht.

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Schneidwerkzeuge

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Stoffe zuzuschneiden. Ich nutze dafür 2 verschiedene Varianten.

Stoffschere

Nichts geht über eine gute Stoffschere. Sie ist das A und O um Stoffe perfekt zuschneiden zu können. Auch da kannst Du dich in einem Fachgeschäft beraten lassen. Es gibt Maschinen mit verschiedenen Klingenlängen, für Rechts- und Linkshänder. Da geht es einfach darum, welche Schere am besten in der Hand liegt. Ganz wichtig - bitte ausschließlich Stoff mit dieser Schere schneiden. Papier o.ä. macht Deine Stoffschere stumpf und Du wirst nicht lange Freude daran haben.

Rollschneider

Stoffe können auch mit einem sogenannten Rollschneider geschnitten werden. Auch dort gibt es verschiedene Ausführungen. Du kannst dir diesen Rollschneider vorstellen wie ein Pizzarad :) Den Rollschneider verwendet man mit einer schnittfesten Unterlage. Diese haben in der Regel cm Einteilungen. Der Rollschneider wird gern beim Patchwork eingesetzt. Ich persönlich schneide mit meinem Rollschneider aber auch Kinderbekleidung zu. Vorteil daran, man bekommt eine schöne, saubere und gleichmäßige Schnittkante. Bei der Schere setzt man ja ziemlich häufig neu an und bei mir sieht das dann selten schön aus. Ich kann den Rollschneider mit einem Klingendurchmesser von 28mm empfehlen. Er ist klein und wendig und hat mich noch nie im Stich gelassen.

Papierschere

Ich glaube das muss ich nicht groß erläutern. Um Schnittmuster auszuschneiden benötigst du eine Papierschere. Das kann wirklich eine ganz simple Haushalts- oder Bastelschere sein.

Fadenschere

Bei mir an der Nähmaschine liegt immer eine Fadenschere. Ja, ich könnte die Fäden auch mit meiner Stoffschere kürzen, aber diese ist mir dafür oft einfach zu klobig. Dafür habe ich eine kleine Schere, die mir diesen Arbeitschritt erleichtert.

Nahttrenner

Der Name sagt glaube ich schon alles. Ein Nahttrenner hilft dir dabei, eine unsaubere Naht ganz einfach wieder aufzutrennen. Dieses "Werkzeug" sieht aus wie ein kleiner Pfeil und wird dadurch auf häufig Pfeiltrenner genannt. Aber man kann damit nicht nur Nähte wieder auftrennen, sondern auch Knopflöcher aufschneiden. Dies aber bitte ganz vorsichtig und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl.

Nadeln

Es gibt 3 verschiedene Nadelgruppen.

Stecknadeln

Helfen Dir dabei, deine Schnittteile vor dem Nähen zusammen zu stecken. Dies ist ganz wichtig, damit auch alle Nähte perfekt aufeinander liegen und nichts verrutschen kann. Stecknadeln gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ich habe ganz normale Stahlstecknadeln und feine Stahlstecknadeln für dünnere Stoffe.

Alernativ zu den Stecknadeln gibt es so genannte Stoffklammern. Mit diesen Plastikklammern kann man die Stoffe ebenfalls zusammenstecken. Diese verwende ich gerne bei Stoffe die ziemlich anfällig für Löcher sind (Lederimitat, beschichtete Stoffe) oder auch für dicke Stoffe wie Filz, Kork, o.ä.

Handnähnadeln

Ich benötige diese, um Knöpfe anzunähen und z.B. Wendeöffnungen von Hand zu schließen. Dies könnte man natürlich auch mit der Nähmaschiene machen aber ich persönlich finde, dass es von Hand genäht einfach sauberer aussieht.

Maschinennadeln

DAS große Thema. Maschinennadeln sind tatsächlich ein Thema für sich. Und da dieses Thema echt ziemlich komplex ist, werde ich hier ganz bald einen Blogbeitrag dazu verfassen. Denn Maschinennadel ist nicht gleich Maschinennadel. Es gibt so unglaublich viele Unterschiede in der Art und Stärke. Wichtig ist es, dass Du Nadeln verwendest, die für den jeweiligen Stoff geeignet sind. Zum Beispiel gibt es Jerseynadel. Wie der Name es schon verrät sind diese dafür da um Jersey zu vernähen. Aber warum kann man Jersey nicht einfach mit einer Universalnadel nähen? Ganz einfach. Die Jerseynadel besitzt eine runde Kugelspitze. Diese schiebt die einzelnen Maschen vorsichtig zur Seite und durchsticht das Gewebe nicht. Achte also bitte immer darauf, dass Du dich passende Nadel verwendest. Denn nur so bekommst du ein perfektes Nähergebnis und hast lange Freude an Deinem Unikat.

Sicherheitsnadeln

Sicherheitsnadel benötigt man, um z.B. die Hosenlänge abzustecken. Dadurch, dass die Nadel nicht frei liegt wie bei einer Stecknadel ist die Verletzungsgefahr ziemlich gering. Ich nutze Sicherheitsnadel gerne, um Kordeln oder Gummibänder in Kleidungsstücke einzuziehen.

Zum Thema Nadeln möchte ich Dir gerne noch ein weiteres Helferlein vorstellen - den Einfädler. Dieser hilft Dir dabei, den Faden schneller und einfacher durch das Nadelöhr zu bekommen. Ich wende diesen hauptsächlich bei Handnähnadeln an. Meine Maschine besitzt einen integrierten Einfädler, so das ich den herkömmlichen Einfädeler so wie ich ihn von meiner Oma kenne dafür nicht benötige.


Markierwerkzeuge

Zum Anzeichnen der Nahtzugabe oder zum Übertragen von Knopflöchern, Markierungspunkte etc. benötigt man eine Markierhilfe. Es gibt auch hier viele verschiedene Varianten und man muss für sich selbst die beste finden.

Schneiderkreide / Kreiderad / Kreidestift

Ich persönlich arbeite am liebsten mit Kreide. Kreide gibt es in unterscheidlichen Ausführungen. Als Kreidestück, Kreiderad oder Kreidestift. Wirklich exakt markieren kann man mit dem Kreiderad und dem Kreidestift. Die Linien sind schön fein und man kann damit sehr genau arbeiten. Kreide gibt es natürlich auch in unterschiedlichen Farben - für helle und dunkle Stoffe. Der Nachteil an Kreide ist, dass man damit nicht auf allen Stoffen zeichnen kann. Oder ich bin einfach zu blöd ;) Auf jeden Fall nutze ich z.B. bei feinen Stoffen wie Tüll, Organza, Seide lieber folgende Stifte.

Stoffmarkierstifte

Auch hier gibt es Unterschiede. Diese Stifte sehen in der Regel aus wie Filzstifte.

Es gibt sie selbstlöschend. Das bedeutet, dass die Farbe von alleine wieder verschwindet. Dies bitte erst auf einem Probestück ausprobieren. Denn ja auch ich habe schon fröhlich pfeifend auf Stoffen rumgemalt und die Tinte ist nicht verschwunden.

Dann gibt es Stifte die 2 Seiten haben. Die eine Seite hat eine Miene mit Tinte, die zweite Seite eine Miene zum Löschen. Funktioniert wie bei einem Tintenkiller in der Schule damals. Auch hier bitte erst auf einem Probestück ausprobieren.

Und die dritte Variante sind permanente Stifte. Von denen halte ich persönlich NICHTS. Denn da besteht die Gefahr, dass sich die Tinte beim Waschen vielleicht doch verselbstständigt und Dir dein Unikat ruiniert.

Garn

Auch beim Garn gibt es unzählige Möglichkeiten. Es gibt Nähgarn, Stickgarn, Overlockgarn, Spezialgarn etc. Auch über das Thema werde ich einen eigenständigen Blogbeitrag verfassen.

Wichtig für das Nähen von Bekleidung und Accessiores ist ein gutes Markengarn. Ich möchte Dir wirklich ans Herz legen, die Finger von billigen Discounter Garnboxen zu lassen. Denn es taugt einfach nichts. Klar hat man da für kleines Geld eine große Farbauswahl aber man merkt den Unterschied zum Markengarn ganz deutlich. Das billig Garn reißt auf Grund von Knötchen ziemlich schnell und ist längst nicht so stabil wie gutes Garn. Also bitte nicht am falschen Ende sparen.

Bei mir kommt ein guter Polyester Allesnäher von Gütermann auf die Maschine. Reißfest, robust und ich nähe damit sämtliche Stoffarten und Qualitäten ohne Probleme.

Messwerkzeug

Hier gibt es für mich 3 ganz wichtige Artikel.

Maßband

Das handelsübliche 150cm Maßband darf in keinem Nähkästchen fehlen. Um die passende Größe bei Schnittmustern vorab zu ermitteln, muss man sich ausmessen oder ausmessen lassen. Ein kleiner Tipp von mir: Ich kann wirklich ganz selten nach Kaufgröße nähen. Also wenn ich sonst eine 42 kaufe muss das noch lange nicht bedeuten, dass  ich auch in der Gr.42 nähen kann. Also bitte vorab IMMER die eigenen Maße nehmen und mit der Maßtabelle im Schnittmuster vergleichen.

Handmaß

Lasst mich nicht lügen. Aber wenn es etwas gibt was ich schon gefühlt 100x geschrottet habe dann ist es das Handmaß. Mal schnell einen Saum umbügeln und zack ist es passiert. Man bügelt über das Handmaß aus Plastik und es klebt dir unter dem Bügeleisen. Zwischen uns herrscht also eine kleine Hassliebe. Wobei ich sagen muss, dass es eine wirklich große Hilfe ist. Säume abmessen, kleine Strecken kennzeichnen, Nahtzugabe millimeter genau einzeichnen oder Knopflöcher markieren. All das ist mit diesem Helferlein möglich. Vielleicht bin ich auch einfach etwas zu unvorsichtig ;) Lieber Kurzwarenhersteller für mich bitte in Zukunft sowas aus Metall.

Lineal / Geodreieck

Ich denke ein Lineal und ein Geodreieck hat jeder Haushalt zu bieten. Nützlich um Strecken zu messen, einzuzeichnen und im Bereich Patchwork rechte Winkel zu konstruieren.

Lochwerkzeug / Universalzange

Ich sag es direkt - das sind Sachen, die man als Nähanfänger nicht benötigt. Aber um meinen Nähkoffer hier zu komplettieren, möchte ich diese beiden Dinge auch noch flott vorstellen.

Wer mir ein wenig folgt und meinen Stil und meine Sachen kennt der weiß, dass ich total gerne Hoodies, Jacken & Mäntel nähe. Gerade für mich als Jugsmami sind die Möglichkeiten ja etwas begrenzt. Ich bin absolut keine "Tüddelqueen". Aber Ösen & Kordeln dürfen bei uns nicht fehlen.

Nun gibt es diese tollen Set´s mit Ösen und Druckknöpfen. In diesen Set´s ist alles enthalten um z.B. die Ösen in den Stoff zu schlagen. Die Teile der Ösen, Lochwerkzeug und ein kleines Plastikteil um die Ösen zusammen zu drücken. Dies macht man dann mit einem Hammer. Ja genau ein Hammer! Na möchtest Du einen Tipp abgeben wie oft dieser Hammer nicht die Öse sondern meinen Finger getroffen hat?!

Es geht tatsächlich einfacher und ohne Schmerzen und blauen Daumen. Lochzange und Universalzange sind die Lösungen. Mit der Lochzange lassen sich ganz einfach Löcher in die verschiedensten Materialien stanzen. Man kann zwischen verschiedenen Größen wählen.

Die Universalzange ersetzt dieses kleine Plastikteil in den Ösen und Druchknopf Set´s. Mit ihr lassen sich die Ösen und Druckknöpfe ganz leicht an den Stoff bringen.

Papier / Kopierfolie / Folienstift

In Zeiten von Fertigschnitten und Ebook´s ist das Nähen ganz einfach. Entweder hat man einen Schnitt den man fertig kauft, aus der Pakung nimmt und seine gewünschte Größe ausschneidet. Oder man kauft sich online ein sogenanntes Ebook, lädt dieses runter, druckt und klebt es und schneidet es auch in diesem Fall in der gewünschten Größe aus.

Anders ist das bei Nähbücher oder Zeitschriften mit Schnittmusterbögen. Auf diesen Bögen sind alle Schnitte gedruckt, die das jeweilige Buch oder Heft beinhaltet. Man sucht sich anhand einer Liste die notwendigen Schnittteile raus und zeichnet diese ab.

Im Fachhandel gibt es dafür Kopiersets. In diesen Set´s sind sowohl Folie als auch ein Folienstift enthalten. Mir persönlich sind diese Folien immer zu dünn. Ich hab es gerne etwas "griffiger". Eine gute Alternative findest Du daher im Baumarkt. Malerplane ist perfekt um Schnitte abzuzeichnen ;)

Bügeleisen / Bügelbrett

Gut gebügelt ist halb genäht. Diesem Satz kann ich immer wieder zustimmen. Das Bügeln ist das A und O beim Nähen. Gut ausgebügelte Nähte machen das Kleidungsstück erst perfekt.

Mir macht das Bügeln so viel Spaß, dass ich sogar zwei Bügeleisen im Arbeitszimmer stehen habe. Nein natürlich macht es mir Spaß und ist ein wichtiger Aspekt beim Nähen, aber es hat noch einen weiteren Grund. Wer Kinderkleidung näht kennt es bestimmt. Man möchte einen Saum umbügeln und das herkömmliche Bügeleisen ist dafür viel zu groß. Man kommt nicht mal ansatzweise in den Ärmel. Die Firma Prym hat mit dem Mini Bügeleisen mein Herz im Sturm erobert. Klein und wendig und sogar mit Dampf. Was möchte man mehr?

So und wie war das nun mit "Ich möchte ein WENIG aus dem Nähkästchen plaudern!"? Mich kurzfassen ist nicht eine meiner Stärken. Aber ich möchte einfach, dass Du weißt was sinnvoll ist und was einem das Arbeiten echt erleichtert.

 

Diese "Liste" spiegelt meine persönliche Meinung wieder. Wahrscheinlich werden auch einige denken "völlig überflüssig". Die Bilder die ich zur Anschauung beigefügt habe sind tatsächlich die Dinge, die ich in meinem Nähkoffer habe. Deshalb fehlen so Dinge wie z.B. ein Fingerhut aus Leder oder Plastik.

Geh ins Nähfachgeschäft, lass Dich beraten und probier einfach aus was Dir am besten liegt.

Ich wünsche euch ein kreatives Wochenende!

Steffi

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